IO-Link ist ein international standardisiertes (IEC 61131-9) Punkt-zu-Punkt-Serienkommunikationsprotokoll, das für die Verbindung von Sensoren und Aktoren mit industriellen Steuerungssystemen entwickelt wurde. Als wichtiger Enabler von Industrie 4.0 verwandelt es herkömmliche binäre oder analoge Sensoren in intelligente Geräte, die in der Lage sind, bidirektionalen Datenaustausch durchzuführen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Feldbussystemen arbeitet IO-Link über standardmäßige, ungeschirmte 3-Draht-Kabel (bis zu 20 Meter) und verwendet allgegenwärtige M8/M12-Steckverbinder, wodurch die Kompatibilität über verschiedene Automatisierungsarchitekturen hinweg gewährleistet wird. Durch die Unterstützung von Datenraten von bis zu 230,4 kbaud ermöglicht es die Echtzeitübertragung von Prozesswerten, Geräteparametern und Diagnoseinformationen und schlägt so die Brücke zwischen Feldgeräten und übergeordneten Steuerungssystemen wie SPS oder Cloud-Plattformen.
Das IO-Link-System besteht aus drei Kernkomponenten: einem IO-Link-Master, IO-Link-Geräten (Sensoren/Aktoren) und einem standardisierten Kabel. Der Master fungiert als Gateway zwischen dem Steuerungssystem (z. B. SPS) und den angeschlossenen Geräten und verwaltet die Kommunikation über zyklische Datenaustausche, die als M-Sequenzen bezeichnet werden. Die Daten werden in folgende Kategorien eingeteilt:
Prozessdaten: Zyklisch übertragene Werte (z. B. Temperaturmesswerte, Schalterzustände).
Servicedaten: Nicht-zyklische Parameter (z. B. Geräteidentifikation, Konfigurationseinstellungen).
Ereignisdaten: Diagnosemeldungen (z. B. Überlastwarnungen, Verbindungsfehler).
Das Protokoll unterstützt drei Baudraten (COM1: 4,8 kbaud, COM2: 38,4 kbaud, COM3: 230,4 kbaud) und verwendet einen Wake-up-Mechanismus zur automatischen Aushandlung der Kommunikationsgeschwindigkeiten. Jedes Gerät wird durch eine IO-Gerätebeschreibung (IODD)-Datei beschrieben, die Plug-and-Play-Integration und Parameterspeicherung für einen nahtlosen Sensoraustausch ermöglicht.
Vorausschauende Wartung: Schwingungssensoren mit IO-Link (z. B. PCBs Modell 674A91) überwachen Industrieventilatoren und übertragen Echtzeitdaten über Spitzengeschwindigkeit, Effektivgeschwindigkeit und Temperatur, um Lagerausfälle oder Fehlausrichtungen vorherzusagen und Ausfallzeiten um bis zu 30 % zu reduzieren.
Prozessoptimierung in der Fertigung: In der Bierproduktion ermöglichen IO-Link-Temperatur- und -Drucksensoren (z. B. Sentinel-Serie) die Fernkalibrierung von Gärtanks und CIP-Systemen und gewährleisten so eine präzise Steuerung der Reinigungszyklen und des Zutatenflusses.
Flexible Produktionslinien: RFID-Lesegeräte mit IO-Link-Schnittstellen (z. B. Pepperl+Fuchs IUT-F191) ermöglichen die dynamische Parametrierung für die Losgröße-1-Produktion, bei der sich die Sensoreinstellungen ohne manuelles Eingreifen an verschiedene Verpackungsformate anpassen.
Sicherheit und Diagnose: IO-Link-Sicherheitserweiterungen bieten eine detaillierte Fehlerüberwachung (z. B. Kurzschlusserkennung) für kritische Systeme, erfüllen die Normen IEC 61784-3 und vereinfachen gleichzeitig die Verkabelung durch einheitliche Kabel.
IO-Link eliminiert die analoge Signalverschlechterung durch Digitalisierung der Daten an der Quelle und gewährleistet so die Genauigkeit trotz elektromagnetischer Störungen. Seine bidirektionale Fähigkeit ermöglicht die Fernkonfiguration über Software-Tools (z. B. Sensor Studio), wodurch die Inbetriebnahmezeit im Vergleich zu manuellen Setups um 50 % reduziert wird. Darüber hinaus reduziert die Technologie die Komplexität der Verkabelung, indem sie mehrere analoge Kabel durch ein einziges Kabel pro Gerät ersetzt, wodurch die Installationskosten um 15–20 % gesenkt werden. Die Integration mit Cloud-Plattformen über IO-Link-Master ermöglicht auch IIoT-fähige Datenanalysen für prädiktive Erkenntnisse.
Ansprechpartner: Ms. Caroline Chan
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